Bereits in 1644 wurde in England zum ersten Mal vom "Mothering Day" berichtet, an dem alle Kinder und Enkelkinder sich bei den Eltern versammelten und feierten.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er verstärkt in England gefeiert und etwa um 1900 wurde der Muttertag dann in Amerika als offizieller Feiertag eingeführt.

Eine Frauenrechtlerin aus Philadelphia startete am 9. Mai 1907 anlässlich des Todestags ihrer Mutter eine richtige Werbekampagne für den "Muttertag". 1909 wurde der Muttergedenktag in 45 amerikanischen Bundesstaaten offiziell begangen und 1914 wurde er vom amerikanischen Kongress zum offiziellen Feiertag erklärt. Schnell kamen Geschenk- und Grußkarten zum Ehrentag der Mütter in Mode und haben sich bis heute gehalten.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich diese Brauch ganz allmählich auch in Europa durch. In Deutschland wurde der Muttertag 1923 zum ersten Mal offiziell gefeiert und 1933 zum Feiertag erklärt.

Heute hat es sich durchgesetzt, dass auch Omas, Stiefmütter und Personen, die "wie eine Mutter" sind, an diesem Ehrentag mit Blumen, kleinen Aufmerksamkeiten und lieben Grüssen bedacht werden.

Der Hauptgedanke dabei ist immer noch, einer lieben Person zu danken, dessen Arbeit bzw. Engagement schnell für selbstverständlich genommen wird.

Das Bedürfnis nach einem Muttertag (abgesehen von kommerziellen Interessen) hat zweifellos einen natürlichen Grund.

In den grauen Vorzeiten gab es damit kein Problem. Jeder Kulturkreis hatte zumindest eine hochverehrte Göttermutter: Mit Rhea, Hera (Griechen) – Kybele, Juno (Römer) – Manu (Kelten) – Frigg, Freja (Germanen) usw. gab es allenortes Göttinnen, mit denen sich Frauen und Mütter identifizieren konnten.

Die heute gängigen Weltreligionen haben damit Schluss gemacht und die Mütter zumindest aus der Position von Göttern und gleichzeitig auch aus den oberen Hierarchien entfernt.

Kein Wunder, dass sehr starke Frauen sich wieder für einen Tag der Mütter eingesetzt haben, bis der Muttertag installiert war. Anna Jarvis war nicht die erste aber die erfolgreichste im Bemühen, einen Muttertag einzuführen. Ihre Energie ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sie eines von elf Kindern war. Sie wählte den Todestag ihrer Mutter und feierte diesen erstmals zwei Jahre später in einer Kirche ihres Heimatortes Grafton/West Virginia.

Bereits im Jahr darauf war ein Name für das Fest gefunden: "General Memorial Day Of All Mothers". Die Muttertagsfeiern breiteten sich regional aus und erreichten 1911 Philadelphia. Zahlreiche Eingaben bei Präsident Woodrow Wilson bewogen diesen schließlich 1914, den Muttertag zum nationalen Feiertag zu erheben.

Ein Mann, Heinrich der Dritte (1216-1239), rief den "Mothering Day" ins Leben. Gefeiert wurden nach seinem Willen allerdings nicht die menschlichen Mütter, sein Dank galt der ‚Mutter Kirche‘.

Das gemeine Volk ließ es sich allerdings nicht nehmen, dem königlichen Willen seine eigenen Intentionen folgen zu lassen: Alsbald war es üblich, dass am "Mothering Day" die erwachsenen Kinder zur Mutter nachhause zurückkehrten und einen "Simmel Cake" mitzubrachten.

Gefeiert wurde der "Mothering Day" am Sonntag Laetare (=Mitfasten), welcher je nach Lage von Ostern in den März fällt.

Noch während des Krieges war es die nicht direkt betroffene Schweiz, wo 1917 der Muttertag zuerst Eingang fand. Es folgten die nördlichen Länder Norwegen (1918) und Schweden (1919).

Deutschland wurde 1922 durch eine massive Initiative des Blumenhandels mit dem Muttertag beglückt und spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte der kommerzielle Aspekt Oberhand.

Ideologisches Kalkül war wohl der Antrieb, den Muttertag zu Zeiten der Naziherrschaft massiv in das Mütterkonzept einzubinden und 1933 offiziell zu installieren.