Es war einmal ein Indianermädchen Namens Avyleni. Sie lebte zusammen mit ihren Eltern im Gebiet der Navajoindianer. Sie war ein ganz schön mutiges Kind. Sie konnte reiten, ganz schnell laufen und hatte immer die tollsten Ideen. Mit ihren vielen Freunden wurde es ihr nie langweilig. Den ganzen Tag sang und spielte sie vergnügt.

Nur abends, wenn es dunkel war und die Wolken sich vor den Mond schoben, wurde es Avyleni etwas mulmig. Wenn es Zeit war schlafen zu gehen, und ihre Mutter wieder das Zelt verließ, hatte Avyleni Angst.

Sie hatte einmal von großen Bären, heulenden Wölfen und schrecklichen Masken geträumt. Davon war sie weinend aufgewacht. Seither versuchte sie gar nicht mehr einzuschlafen, oder sich immer an Vater oder Mutter zu kuscheln. Da sie ihren Eltern nicht erzählen konnte, wovor genau sie Angst hatte und niemand von ihren Träumen wusste, verstand ihre Mutter Avyleni nicht.

Eines Tages, Avyleni und ihre Mutter waren gerade bei der Großmutter, erzählte diese, eine Geschichte von einem großen Bären der gegen ein Rudel Wölfe kämpfte. Da erinnerte sich Avyleni an ihren Traum und konnte nun ihre Großmutter um Rat und Hilfe bitten. 

Die Großmutter gab nach langem Zuhören Avyleni einen Traumfänger, durch dessen Netz zwar die guten Träume hindurchkriechen können, die unschönen und angstmachenden aber hängen bleiben. Morgens nach dem Aufstehen sollte die Mutter den Traumfänger vorsichtig ausschütteln, damit in der nächsten Nacht wieder Platz für neue, gute Träume ist.

Als es nun Zeit war schlafen zu gehen hängte Avyleni ihren neuen Traumfänger über ihre Schlafstelle und schlief ein. Da ihre Großmutter sie noch nie angeschwindelt hatte, schon ganz lange auf der Erde war und damit ganz viel wusste, glaubte Avyleni natürlich diese Geschichte. Sie schlief ein und träumte vom Regen, von fröhlichen Indianertänzen und ihren Freunden.

Am nächsten Morgen stand sie wieder fröhlich und gut ausgeschlafen auf, um mit ihren Freunden zu spielen. Der Traumfänger hatte tatsächlich geholfen. Die bösen Träume konnten nicht zu Avyleni kommen.

Und so hatte sie keine Angst mehr, wenn es Zeit war schlafen zu gehen. Der Traumfänger aber, hängt immer noch über ihrem Bett und ihre Mutter schüttelt ihn jeden Morgen gemeinsam mit Avyleni aus, damit die schönen Träume auch in Zukunft den Weg zu Avyleni finden, den unschönen aber der Weg versperrt bleibt.

von Katja Link