Laura war an diesem Morgen wirklich gaaanz schrecklich mies gelaunt. Die Sonne schien nicht, der Himmel war dunkel und wolkenverhangen, deshalb konnte sie auch nicht ihr neues pinkfarbenes blümchengemustertes Sommerkleid anziehen.

Missmutig zog sie eine Jeans und einen Pullover an, als sie plötzlich sah, dass ihr Kater Kasimir wohl in der Nacht mit einer ihrer Lieblings-Barbiepuppen "gespielt" hatte, die scharfen Krallen hatten das Kleid völlig verschmutzt und zerrissen, Haare waren ausgerissen und einer der Plastikschühchen fehlte.

"KASIMIR…..", brüllte Laura wütend, "…, alles machst Du mir kaputt, ich wünschte, du wärst gar nicht mehr hier!" Dann ging Laura sauer aus dem Zimmer, um sich auf den Schulweg zu machen.

Natürlich hatte sie das Gesagte gar nicht so gemeint und nur aus der schlechten Laune heraus gesagt, aber Kasimir war zutiefst beleidigt. Als Lauras Mama zum Einkaufen ging, schlüpfte er an ihr vorbei durch den Türspalt und stand kurz darauf im Freien. Beleidigt und bockig strolchte er durch die Straßen, bis er schließlich am Zootor stand.

Neugierig schaute er sich um und dachte: "Hier ist es toll, soooo viele Tiere leben hier, ich schau mich mal um, wenn Laura mich nicht mehr haben will, kann ich vielleicht hier wohnen."

Am ersten Käfig blieb er stehen. Hier tobten viele Affen herum und luden ihn ein, bei ihnen zu bleiben. Eine Viertelstunde tobte Kasimir mit den Affen herum, stülpte sich Pappkartons über den Kopf und hangelte sich an Lianen durch den Käfig. Aber ewig nur spielen und herumtoben fand er dann auf Dauer doch zu langweilig und verabschiedete sich von den lustigen Äffchen.

Am nächsten Gehege war viel Wasser zu sehen, hier wohnten Seehunde und Pinguine.
"Komm zu uns“, luden ihn die Tiere ein, "wir toben den ganzen Tag im Wasser herum, spritzen uns nass und plantschen, außerdem bekommen wir täglich viele Fische zu fressen." Na ja, die Fische waren schon sehr verführerisch und Kasimir leckte sich das Mäulchen, aber da Katzen ja allgemein sehr wasserscheu sind, zog er schweren Herzens weiter.

Das nächste Gehege war das Zuhause der Raubkatzen. "Komm schon rein", lockte ihn ein Löwe, "wir sind doch Artgenossen.", aber der Anblick der vielen Tiger und Löwen mit den spitzen Zähnen verängstigte Kasimir doch sehr. Nein, hier wollte er auch nicht bleiben.

Bei den Giraffen sah es wirklich gemütlich aus und Kasimir schlüpfte durch den Zaun zu den freundlich dreinblickenden Tieren. Als er nach einer Weile Hunger und Durst bekam, bemerkte er, dass die Wassereimer und Futtertröge ganz hoch oben am Zaun aufgehängt waren, damit die Giraffen mit ihren langen Hälsen auch gut daran kamen. "Hier würde ich ja verhungern und verdursten", dachte Kasimir, verabschiedete sich und zog weiter.

"Töröööööö", hörte er auf einmal und stand direkt vor dem Zuhause der Elefanten.
"Vielleicht kann ich ja bei euch wohnen", sagte er zu dem netten Elefanten, der sich gerade mit Hilfe seines Rüssels eine Dusche verpasste. Leider waren die Elefanten doch sehr groß und obwohl sie versuchten, sehr vorsichtig zu sein, wäre Kasimir beinahe zweimal unter den großen Elefantenbeinen zertrampelt worden. Nein, hier war es viel zu gefährlich für ihn.

Mittlerweile hatte Kasimir auch schlimmes Heimweh, er vermisste Laura, sein Katzenkörbchen und sein leckeres Futter.

Als er wieder vor dem Zootor stand, hörte er plötzlich jemanden laut rufen:  "Kaaaaaaaasimiiiiiiiiir, Kaaaaaaaaaaaasimiiiiiiiiir!!" Er entdeckte Laura, die laut rufend und sehr verweint durch die Straßen zog, um nach ihm zu suchen.

Als sie ihn entdeckte, war die Freude riesengroß. "Gut, dass ich dich gefunden habe, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Es tut mir sooooo leid, was ich heute Morgen zu dir gesagt habe. Es war ja gar nicht böse gemeint, ich hab dich ganz doll lieb."

Glücklich ließ sich Kasimir von Laura nach Hause tragen, ließ sich mit Katzenleckerlis von ihr verwöhnen und schlummerte dann friedlich in seinem Katzenkörbchen ein.

geschrieben von Astrid Honikel