Ein alter Mann ging durch den Wald. Es war finster, und überall lag Schnee. Der alte Mann ging durch den Winterwald, und hinter ihm drein lief sein kleiner Hund. Da verlor der alte Mann einen Fäustling, aber er merkte es nicht. Der kleine Hund merkte es auch nicht. Er schnappte nach einer Flocke Schnee, die vor seiner Nase herunterschwebte.

Der alte Mann und der kleine Hund gingen weiter durch den Winterwald, und der Fäustling blieb im Schnee liegen.

Eine Maus kam gelaufen, guckte den Fäustling an, der da im Schnee lag, und piepste: "Was ist denn das? Ein warmes Haus! Gerade recht für eine Maus!"

Und sie schlüpfte in den Fäustling.

Bald darauf kam ein Frosch. Er klopfte an den Fäustling und fragte: "Bitte sehr – wohnt da wer?"Die Maus steckte den Kopf aus dem Eingang und sagte: "Hier wohnt das Mäuslein Seidennas. Und wer bist du?" "Ich bin das Fröschlein Hüpfdurchsgras. Bitte lass deine Tür nicht zu!"

"Nur herein!" sagte die Maus. "Dann sind wir zu zwei’n." Der Fäustling im Winterwald war groß genug für die Maus und den Frosch. Sie saßen drin und freuten sich, dass sie es warm hatten.

Nach einem Weilchen kam ein Hase daher und fragte: "Bitte sehr – wohnt da wer?"

"Das Mäuslein Seidennas, das Fröschlein Hüpfdurchsgras. Und wer bist du?" "Ich bin der Hase Hoppelschnell. Lasst ihr mich bitte ein?"

"Komm herein, aber mach die Tür wieder zu !"

Ein Füchslein kam des Wegs daher, blieb vor dem Fäustling stehn und fragte: " Bitte sehr – wohnt da wer?"

"Das Mäuslein Seidennas, das Fröschlein Hüpfdurchsgras, der Hase Hoppelschnell. Und wer bist du?" "Ich bin das Füchslein Goldenfell. Lasst ihr mich bitte ein?"

"Komm herein, aber mach die Tür wieder zu!"

Jetzt saßen in dem Fäustling vier. Bald klopfte es wieder an die Tür. Ein Wolf stand draußen und fragte: "Bitte sehr – wohnt da wer?"

"Das Mäuslein Seidennas, der Frosch hüpf durchs Gras, der Hase hoppelschnell, das Füchslein Goldenfell. Und wer bist du?"

"Ich bin der Wolf Silberpelz. Lasst ihr mich bitte ein?"

"Komm herein, aber mach die Tür wieder zu."

Der Wolf kroch in den warmen Fäustling. Es war nicht mehr viel Platz, aber sie rückten alle zusammen und freuten sich, dass sie es warm hatten.

Und wieder kam jemand aus dem Winterwald und klopfte an das kleine warme Häuschen.

"Bitte sehr – wohnt da wer?" grunzte er.

"Das Mäuslein Seidennas, der Frosch Hüpfdurchsgras, der Hase Hoppelschnell, das Füchslein Goldenfell, der Wolf Silberpelz. Und wer bist du?"

"Ich bin der Eber Borstenstelz. Lasst ihr mich bitte ein?"

"Das wird wohl nicht mehr gehen, der Fäustling ist zu klein!"

"Es ist so kalt, so viel Schnee im Wald. Wollt ihr, dass ich erfrier?"

"Nein, nein!" sagten die Tiere. "Komm nur herein. Wir wollen uns noch ein bisschen zusammendrängen. Hoffentlich wirst du dickes Schwein unseren warmen kleine Fäustling nicht sprengen!"

"Aber nein!" sagte das Schwein und kroch zu den anderen hinein.

Der Fäustling krachte schon in allen Nähten. Die Maus, der Frosch, der Hase, der Fuchs, der Wolf und der Eber – die trauten sich nicht mehr zu niesen und kaum zu reden.

Da knackte und tappte es vor der Tür, und das war ein Bär.

"Bitte sehr – wohnt da wer?" brummte der Bär.

"Das Mäuslein Seidennas, der Frosch Hüpfdurchsgras, der Hase Hoppelschnell, das Füchslein Goldenfell, der Wolf Silberpelz, der Eber Borstenstelz. Und wer bist du?"

"Ich bin der Bär Dickundschwer. Lasst ihr mich bitte ein?"

"Der Fäustling kracht schon in allen Nähten, wir können nicht niesen und kaum mehr reden. Wir haben für dich kein Plätzchen mehr."

"Rückt nur zusammen!" sagte der Bär. "Soll ich als einziger draußen sein?"

Da ließen sie auch noch den Bären herein.

Inzwischen ging der alte Mann mit seinem kleinen Hund immer weiter durch den Wald. Plötzlich bemerkte er, dass er seinen Fäustling verloren hatte und sagte zu seinem kleinen Hund: "Ich habe meinen Fäustling verloren, wir müssen umkehren!"

Da kehrten sie um und suchten, und das Hündchen lief voraus. Und da fanden sie den Fäustling. Er lag im Schnee und wackelte, als wäre jemand drin.

"Wauwauwauwauwauwauwauwau!" bellte der kleine Hund.

"Bitte sehr – wohnt da wer?"

Wie die Maus und der Frosch, der Hase und der Fuchs, der Wolf und der Eber und der Bär das hörten, sprangen sie aus dem Fäustling heraus und machten, dass sie wegkamen.

Der alte Mann aber bückte sich und hob den Fäustling auf und freute sich, dass er ihn wieder hatte.