eingesandt von Anne Goerke

Vor langer, langer Zeit, als die Welt noch jung war, machte sich ein alter Indianerführer auf den Weg zu einem hohen Berg.

Sein Ziel war ein Hügel, von dem aus er sein Land und das Dorf, in dem sein Volk lebte, gut überblicken konnte. Seine Gedanken kreisten um das Wohlergehen seines Volkes. Sein großer Kummer galt dem nahenden Winter. Aber auch andere schwere Entscheidungen belasteten sein Herz. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich an einen alten Baum – da hatte er einen Traum. Ihm erschien Iktomi, der große Lehrer der Weisheit, in der Gestalt einer Spinne und erzählte ihm vom Rad des Lebens. Er sprach davon, wie wir in jedem Augenblick des Lebens Entscheidungen treffen müssen, zum Wohle oder zum Schaden von uns und anderen.

"Wenn du auf die guten Gedanken des Lebens hörst, werden sie dir den richtigen Weg weisen. Hörst du aber auf die bösen Gedanken, werden sie dir und deinem Volke schaden und euch den falschen Weg weisen."

Während die Spinne sprach, bog sie eine Rute zum Reifen, und begann in diesen Weidenkranz ein Netz hineinzuspinnen. Sie wob ihr Netz von außen nach innen, in der Mitte des Kreises blieb ein Loch.

"Sieh her", sagte die Spinne, "dieses Netz soll dir und deinem Volke helfen, alle Wünsche zu verwirklichen und eure Ziele zu erreichen. Wenn du dieses Netz richtig nutzt, so wird es deine guten Gedanken auffangen und für dich aufbewahren. Die schlechten Gedanken und Träume fallen durch dieses Loch hindurch und verschwinden für immer. Nimm dieses Netz als Traumfänger."

Da erwachte der alte Indianerführer, dankte der Spinne und vermittelte ihren Rat seinem Volk.